We Do Not Care! Schön wär’s. Über Frauen, Wechseljahre und Spagat (nicht körperlich gemeint)

Kennst du die „We Do Not Care“-Bewegung auf Insta, die von Melani Sanders ins Leben gerufen wurde und von tausenden Frauen in den Wechseljahren gefeiert wird?

Ich mag die „Announcements“, die Melani regelmäßig postet. Und alle so: Endlich! Endlich darf ich aufhören, in den Wechseljahren so zu tun, als wäre alles okay! 💪

Bloß ist es leider schwerer zu leben als auszusprechen, wenn sich der eigene Körper wieder benimmt wie mit 17, bloß in weniger knackig: PMS, Stimmungsschwankungen, Pickel (!!).

Als hätte ich morgens keine Gelenkschmerzen. Oder würde nicht ständig vergessen, was ich eigentlich gerade machen wollte (warum war ich noch gleich in den Keller gegangen …. Wäsche machen? Staubsauger holen? Heulkrampf haben?).

Mal im Ernst. Welcher Frau ist schon wirklich was egal? Also ich zum Beispiel kümmere mich die ganze Zeit. Nur halt immer noch zu selten um mich.

Gestern habe ich einen ungeplant fiebernden Hund zum Tierarzt gefahren, einen spontanen Hausbesuch bei einer krisengeschüttelten Klientin gemacht, meine Tochter an den Badesee chauffiert, auf dem Rückweg noch schnell eingekauft und abends versucht, was Gesundes zu kochen (es endete in Rührei mit Toast, was immerhin der resistenten Stärke zuliebe aus dem Kühlschrank kam). Puh, schon beim Schreiben komme ich aus der Puste. Das kann doch nicht gesund sein.

Wir Mütter sorgen dafür, dass alle satt und sauber sind. Dass die Wäscheberge keine Rekorde brechen. Und hoffentlich keiner durchdreht. Und dann liege ich morgens um vier wach, habe irgendeinen Mist geträumt und kann nicht mehr einschlafen, weil ich alle To-Dos der nächsten 48 Stunden (inklusive der politischen Weltlage) in Gedanken dreimal durchgehen muss.

We Do Not Care fühlt sich trotzdem gut an. Nicht weil mir alles egal wäre – das war’s nie und wird’s nie sein. Sondern weil es bedeutet: Ich höre auf, mich dafür zu schämen, dass ich bin, wer ich bin. Müde. Sorgenvoll. Mit Schweiß- und/oder Tränenausbrüchen. Und dafür, dass ich manchmal einfach keine Lust hab, nett zu sein.

Vielleicht heißt es auch: Ich kümmere mich endlich mal um Sachen, die MIR guttun. Auch wenn meine Teenager ausnahmsweise aus der Versenkung auftauchen und dann bemängeln, dass ich nicht zuhause bin. Oder mein Mann sich gemeinsame Zeit über meinen Online-Kalender buchen muss.

Eigentlich ist es ein „We Definitely Care“, aber nicht um jeden Preis. Und falls du jetzt denkst „Ach, ist doch nicht so schlimm“ … Doch, ist es. Deshalb reden wir darüber.

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